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Weiße Kapuzen, brennende Strohpuppen und Osterbrote mit Ei – die „fremden“ Osterbräuche in Spanien
Im katholisch geprägten Spanien gibt es verschiedene Ostertraditionen, die in der als „Semana Santa“ bezeichneten Heiligen Woche praktiziert werden. Im Zeitraum zwischen Palm- und Ostersonntag finden im ganzen Land Trauermärsche statt, die an den Leidensweg Christi erinnern sollen.
Die Osterbräuche in dem Land auf der Iberischen Halbinsel unterscheiden sich grundlegend von denen in Deutschland. Osterhase und Eiersuche kennen die Spanier nicht. Dafür brennen mancherorts Strohpuppen, und Lammbraten hat Hochkonjunktur.
Weiße Kapuzen auf Heiligenprozessionen
Zwischen Palmsonntag und dem Osterfest finden im ganzen Land Heiligenprozessionen statt. Sie werden häufig als „La Bajada del Angel“ bezeichnet. Anlässlich dieser Umzüge schwebt ein als Engel verkleidetes Kind von einem Gerüst herab. Am Boden angekommen, entfernt der kleine „Engel“ den Schleier von der Jungfrau Maria. Organisiert werden die Prozessionen von den spanischen Bruderschaften (Hermandades). Die Mitglieder tragen schwere Heiligenfiguren und Kreuze durch die Straßen.
Auf den Prozessionen tragen die gläubigen Katholiken lange Kutten mit Kapuzen, die sich je nach Zugehörigkeit zu einer Bruderschaft farblich unterscheiden. Die Kapuzen laufen oben spitz zu und bedecken das Gesicht vollständig. Lediglich Sehschlitze für die Augen wurden in den Stoff geschnitten. Obwohl die Heiligenfiguren sehr schwer sind, finden sich genügend Freiwillige, die bereit sind, die Last zu tragen. Hinter den Trägern bilden sich lange Trauermärsche. Die Tradition der Osterprozession lässt sich in Sevilla bis in das Jahr 1521 zurückverfolgen.
Am Karfreitag finden die prunkvollsten Osterprozessionen in Spanien statt. In Sevilla trägt sie den Namen „Jesús del Gran Poder“. Sie zieht Tausende Besucher aus ganz Andalusien an. Wenn Sie einen Urlaub in dieser beliebten spanischen Küstenregion verbringen wollen, haben die Aussteller auf der virtuellen Reisemesse die passenden Angebote für Sie. Mit einer Besonderheit wartet die Stadt Toledo auf. Die historische Altstadt am Ufer des Flusses Tajo ist UNESCO-Weltkulturerbe. Vor der mittelalterlichen Kulisse finden die meisten Osterprozessionen in der Karwoche nachts statt.
Video: Ostern in Spanien: Pascua - Bräuche und Tradition | Spanische Kultur & Allgemeinwissen
Brennende Strohpuppen in Kastilien und dem Baskenland
Eine außergewöhnliche Ostertradition ist insbesondere im Norden Spaniens weit verbreitet. In den autonomen Regionen Kastilien und Baskenland werden am Ostersonntag lebensgroße Strohpuppen in Brand gesetzt. Die Puppen symbolisieren die Figur des Judas aus der Bibel. In vielen Orten werden die Strohpuppen mit Feuerwerkskörpern befüllt, die bei steigender Hitze explodieren. Das Spektakel wird von dem Johlen und Klatschen der Besucher begleitet.
Festliches Mahl: Lamm, Stockfisch und Osterbrot mit Schokoei
Wer eine Diät plant, sollte in Spanien die Osterfeiertage ausklammern. Auf den Tisch kommen festliche Gerichte, die zum Schlemmen einladen. Die Vorspeise ist in vielen Regionen ein Kichererbseneintopf mit Kabeljau und Spinat. Stockfisch (getrockneter Kabeljau) ist ein elementarer Bestandteil der Festgerichte. Mit Buñuelos de bacalao werden frittierte Bällchen aus Teig und Kabeljau serviert. Aus dem Baskenland stammt die Spezialität Bacalao al pil pil pil. Dieses Gericht besteht aus Kabeljau, der mit Olivenöl, Chili-Pfeffer und Knoblauch angerichtet wird.
Teil des üppigen Festmahles ist darüber hinaus der Lammbraten. Das Fleisch wird in jeder Region auf unterschiedliche Weise zubereitet. Zum gemeinsamen Verzehr finden sich alle Familienmitglieder in einem zuvor ausgewählten Haushalt ein. Das in Deutschland traditionelle Ostereiersuchen ist in Spanien nahezu unbekannt. Üblich ist es, dass Kinder mit Osterbroten beschenkt werden, in denen ein Ei eingebacken wurde. Früher handelte es sich um ein klassisches hartgekochtes Hühnerei, das vor dem Verzehr an der Stirn eines guten Freundes angeschlagen wurde. In der heutigen Zeit werden vermehrt Schokoladeneier in das Osterbrot eingebacken.
Süßes Ostergebäck
Neben den herzhaften Köstlichkeiten gibt es jede Menge süßes Ostergebäck, dass die Spanier nach der Hauptmahlzeit verzehren. Weit verbreitet sind Torrijas. Dabei handelt es sich um eine iberische Version der „Armen Ritter“. Sie werden aus Brotteig hergestellt, in Milch eingelegt, mit Eigelb überzogen und gebraten. Zum Schluss wird das Gebäck mit Puderzucker und Zimt bestäubt.
Beliebt sind darüber hinaus Roscos fritos. Die Form dieses Süßgebäcks erinnert an einen Donut. Wie Torrijas werden die Roscos in heißem Öl gebraten. Je nach Region wird eine knusprige oder weiche Konsistenz bevorzugt. Mancherorts wird das Gebäck mit Sahne oder Anislikör gefüllt.
Ein traditionelles Ostergebäck ist darüber hinaus Mona de Pascua. Dabei handelt es sich um einen Osterkuchen aus Biskuit-Teig, der mit hart gekochten Eiern und Zuckerstreuseln verziert wird. „Mona“ ist ein Begriff, der aus dem arabischen Wortschatz kommt und so viel wie „Geschenk“ bedeutet. Nicht zuletzt aus diesem Grund beschenken Patentanten und Patenonkel ihre Patenkinder anlässlich des Osterfestes mit diesem Süßgebäck.

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